Der Monkey Forest in Ubud – Ein heiliger Affenwald

Der Monkey Forest in Ubud – Ein heiliger Affenwald

Der Monkey Forest in Ubud – Ein heiliger Affenwald 1920 1280 Madlen

Wir kannten ihn aus dem Reiseführer, aus YouTube-Vlogs und aus Geschichten von anderen Reisenden. Wir hatten soviel über den Monkey Forrest gehört, dass wir dachten wir wüssten doch jetzt eigentlich alles. Wozu überhaupt noch dort hin? Durch die vielen Informationen hatten wir ein akkurat ausgearbeitetes Bild im Kopf und eine vorgefertigte Meinung: Unschuldig dreinschauende Affen, die aber eigentlich nur klauen und beißen wollen. Unendlich viele knipsende und kichernde Touristen, die den Tieren Objektive ins Gesicht drücken. Park-Ranger die einem überteuerte Bananen andrehen wollen. So. Unser Bild vom Park war also eher so mittelmäßig.

Dann aber waren wir in Ubud. Und:

Wir wollten Affen sehen!

Wir konnten den Park von unserem Homestay aus sehen und hatten seit Tagen noch keinen Affen gesichtet. Also schmissen wir alle Vorurteile über Bord und wollten dort hin. (Ich muss dazu sagen, dass wir dachten in Ubud sitzen einfach überall Affen – Wie es dazu kam kann ich echt nicht mehr sagen).

Natürlich gingen wir nicht einfach so hin! Nein, nein – es war dort ja ziemlich gefährlich hatten wir gehört. Es mussten Sicherheitsvorbereitungen getroffen werden! Ich quälte mir Kontaktlinsen ins Auge, statt meine Brille aufzusetzen. Irgendwo hatten wir gehört, die Affen würden gerne Brillen klauen. Ich brauchte meine aber doch sehr dringend, also musste sie heute zuhause bleiben.

Der Park war nicht weit von unserer Unterkunft entfernt und so wollten wir dorthin laufen, entlang der „Monkey Forrest Road“. Die Straße hieß wirklich so. Aber vermutlich hatte sich nur ein findiger PR-Mensch diesen neuen Namen ausgedacht, denn hier gab es teure Geschäfte und Lokale, viele davon noch im Bau.

Als wir den Eingang erreichten wäre ich fast vorbei gelaufen, so unscheinbar war er. Riesige Schilder warnten vor falschem Verhalten und was man alles lieber nicht macht. Das weckte irgendwie nicht gerade das Vertrauen in diese eigentlich netten, rehäugigen Tiere.

Wir kauften zwei Tickets und bekamen auch direkt Broschüren auf Deutsch in die Hand gedrückt. Im Park war das Rauchen verboten und so schnorchelten wir noch eine und blätterten in der Broschüre. Ich war verblüfft. Der Park war keine reine Touristenattraktion wie vermutet. In dem Flyer wurde erklärt, dass dieser Park ein Heiligtum, eine Bildungs- und Forschungseinrichtung ist und sich der Lehre der „Tri Hita Karana“ widmet.

Die Mission des heiligen Affenwaldes: Tri Hita Karana

Die Mission des heiligen Affenwaldes basiert auf dem Konzept von Tri Hita Karana, welche eine im Hinduismus verwurzelte Lebensphilosophie ist. Sie bedeutet so viel wie „Die drei Wege der körperlichen und spirituellen Erleuchtung“.

Im Wesentlichen geht es dabei um den harmonischen Einklang der Menschen untereinander, des Menschen mit seiner Umwelt und die Beziehung zum höchsten Gott.

Die erste Sichtung

Nun waren wir doch sehr neugierig was uns denn hier nun erwartet. Die Idee, dass alles hier einem höheren Sinn gewidmet wurde gefiel uns.

Kurz nach dem Eingangsbereich standen wir auf einem runden hübschen Platz. Die ersten Affen saßen entspannt auf Bäumen, Statuen, oder einfach mitten auf dem Weg. Ich muss zugeben, wir hatten ziemlichen Respekt/Schiss und liefen nur in einem riesigen Bogen an den Affen vorbei. Als hätte uns dieser Sicherheitsabstand irgendwas genutzt, sollte es einer auf uns abgesehen haben.

Die ersten Touristen, die sich ein dressiertes Äffchen auf den Kopf setzen ließen waren auch schon in Sicht. Wir bogen schnell in einen der Wege ein, um den Platz hinter uns zu lassen. Und da tauchten die ersten Affen auf. Es waren junge Halbstarke, die sich spielerisch über Äste und große Blätter jagten, sich am Schwanz zogen und gählend voreinander wegrannten. Wir bestaunten diesen Moment lächelnd und freuten uns, dass wir nicht in einem Zoo gelandet sind. Es wirkte als würden sich die Tiere hier wohlfühlen.

Von Dieben und Babys

Ein paar Meter weiter saß eine ganze Horde auf einer Treppe. Dummerweise mussten wir genau dort lang. Wir liefen ganz mutig an ihnen vorbei. Und es passiert auch einfach rein gar nichts. Die Affen interessierten sich überhaupt nicht für uns, sondern waren viel mehr mit faulenzen und Fellpflege beschäftigt.

Oben angekommen kämpfte eine Amerikanerin mit zwei Affen, die sich brennend für ihren Rucksack interessierten und auf ihr herumkletterten. Sie hatte einige Plastiktüten an den äußeren Fächern, die natürlich Essbares vermuten ließen. Aber der Spuk war schnell vorbei, als die beiden die Tüte herausgefischt hatten. Die Frau war mehr als erleichtert, ihr stand noch immer der Schrecken im Gesicht.

Wir standen nun vor einem der drei Tempel. Als Tourist darf man nicht hinein, aber auch von außen ist er wunderschön. Auf den Mauern und dem Vorplatz des Tempels tummelten sich viele Weibchen mit Ihren Jungen, die mit Bananenschalen spielten und die Besucher bestaunten. Die Kleinen waren wirklich so unfassbar niedlich. Wir hätten ihnen noch Stunden zuschauen können.

Die Affen des heiligen Waldes

Art: Balinesischer Langschwanzmakake

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Affen leben hier

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wiegt ein Weibchen maximal

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wiegt ein Männchen maximal

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alt werden die Affen

Wir sind im Dschungel

Irgendwann konnten wir uns losreißen und schlenderten weiter. Wir kamen an einer riesigen überdachten Terrasse vorbei, auf dessen Treppe ein älterer Affe versuchte eine Nuss zu öffnen. Er rieb sie immer wieder über den Boden, klopfte damit auf den steinigen Boden und dann rieb er wieder. Immer und immer wieder. Ein jüngerer Affe leckte am Moos, das auf den Seitenwände der Treppen wuchs. Wieder schauten wir uns die Szene fasziniert einige Minuten an und konnten kaum fassen, wie menschlich uns einige Bewegungen vorkamen.

Im Dach des Bauwerks hingen viele hunderte Fledermäuse. Wir stellten uns vor, wie sie alle pünktlich zum Sonnenuntergang ihre breiten, ledrigen Flügel spreizten und losflogen. Wir hätten es zu gern gesehen.

Der Park war viel größer und vielfältiger, als wir es erwartet hatten. Neben all den Makaken, die wirklich überall waren, gibt es hier auch drei wunderschöne Tempelanlagen zu besichtigen.

Die Tempel, Statuen und Brücken sind wirklich unglaublich schön und stehen ein wenig im Schatten der niedlichen Affen. Inmitten uralter, riesiger Bäume und dieser uralten Bauwerke fühlt man sich wie in einem Lara Croft Abenteuer.

Durch viele Holzstege kann man bis tief unten in das Flussbett hinabsteigen. Man entdeckt immer wieder Tempel und Wege, die einen neugierig machen, was sich denn wohl hinter der nächsten Ecke verbirgt. Von den Affen war hier unten keine Spur mehr. Kein Wunder, zwischen all dem Wasser und dem dicken Dschungelgrün war es unerträglich heiß und stickig.

Die Tempel des heiligen Affenwaldes

Es gibt drei Tempel im Monkey Forrest, die alle in der Mitte des 14 Jhd. entstanden.

Pura Dalem Agung
Hier verehren die Menschen den Gott Shiva.

Pura Beij
Hier verehren die Menschen die Göttin Gangga. Der Tempel ist ein Ort der geistigen und körperlichen Reinigung.

Pura Prajapati
Hier verehren die Menschen den Gott Prajapati. Der Tempel grenzt an einen Friedhof, der als zeitlich begrenzte Grabstätte für verstorbene Mitglieder der Gemeinschaft genutzt wird. Alle fünf Jahre werden die Gräber wieder „geleert“.

Verhaltenstipps im Monkey Forrest

Wir hatten keinerlei Probleme mit den Affen, also keine Angst vor einem Besuch um heiligen Affenwald. Du solltest dich respektvoll im Umgang mit den Tieren zeigen und sie nicht bedrängen, dass kann im Zweifelsfall sogar zu Bissen führen.

Hier ein paar Tipps zum richtigen Verhalten im Park:

#1

Kein Kunststoff mitbringen

Die Affen lieben alles was aus Kunstoff oder Plastik ist, das bedeutet nämlich Futter oder ein Getränk (Cola und Sprite sind auch sehr beliebt). Gar nicht erst mitbringen, oder an der Kasse zurücklegen lassen.

#2

Vorsicht beim Füttern

Wenn du die Affen unbedingt füttern möchtest, sei vorsichtig und gib es den Tieren sofort (niemals die Hand zurückziehen!). Gefüttert werden dürfen ausschließlich Bananen, alles andere ist strengstens untersagt.

#3

Die richtige Körpersprache

Zeige keine Zähne (also auch nicht beim Lächeln) oder starre den Tieren in die Augen. Das sind Zeichen von Aggressivität.

#4

Bleib ruhig

Wenn ein Affe auf dich hinauf klettert, lauf einfach ruhig weiter. Sie werden nur versuchen, in deinen Taschen etwas Leckeres zu finden und abspringen sobald sie nichts finden.

Holzstege

Durch den unteren Teil des Waldes ziehen sich diese Holzstege.

Statuen

Überall im Wald findest du Statuen.

Mitten im Dschungel

Und plötzlich ist da eine uralte und wunderschöne Brücke!

Makake

Die Tiere werden drei mal täglich mit Süßkartoffeln gefüttert.

Praktische Tipps

Öffnungszeiten

Täglich geöffnet
8:30 – 18:00 Uhr

Eintrittspreise

Erwachsene: 50.000 IDR (ca. 3 €)
Kinder: 40.000 IDR (ca. 2,50 €)

Anreise

Man kann gut zu Fuß hinlaufen, Hotels bieten oft auch einen kostenlosen Shuttle-Service an.

Unser Fazit zum Monkey Forrest

Wir waren uns erst nicht sicher ob der Besuch hier eine gute Idee ist. Wir hatten uns von den vielen Horrorstories von bösartigen, beißenden Affen verunsichert lassen. Dann kam noch die Sorge dazu in einem Zoo voller dressierter Äffchen zu landen.

Nach unserem Besuch müssen wir aber sagen, dass davon nichts stimmt. Den Tieren geht es hier scheinbar sehr gut (auch wenn sie alle etwas zu dick sind). Wenn man sich als Besucher respektvoll und ruhig verhält braucht man keine Angst vor wildgewordenen Affenhorden zu haben.

Auch ohne die Affen wäre der Park einen Besuch wert gewesen, wir fühlten uns wie in der Kulisse vom Dschungelbuch. Wunderschöne Tempelanlagen, uralte Bäume die bis in den Himmel wachsen und tolle Ausblicke. Aaaalles war anders als erwartet.

Das war auch ein persönliches Learning für uns: Glaub nicht alles blind was du hörst. Irgendwie weiß man das ja, aber wir vergessen solche Dinge im Alltag schnell. Wir machen es uns gerne einfach und vertrauen oft auf die Meinung anderer. Das muss nicht falsch sein, aber manchmal sollten wir Dinge auch hinterfragen. Dieses Erlebnis hat uns daran erinnert.

Du musst uns also auch nicht unbedingt blind vertrauen, am besten schaust du dir diesen einmaligen Ort einfach mal selber an 😉

Madlen

Immer auf der Suche nach schönen Flecken auf der Erde.

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2 Kommentare
  • Greta Holthues 24. Juni 2018 um 16:51

    Selamat pagi, ein toller Bericht. Ich habe den Park vor meinem inneren Auge gut sehen können. Bali ist eine wunderschöne Insel. Liebe Grüße Greta

    • Vielen Dank, toll das dir Bericht gefällt 🙂 Bali ist wirklich wunderschön, aber nicht nur die Natur, sondern auch die Freundlichkeit der Menschen hier ist für uns bisher einzigartig gewesen. Wir kommen definitiv nochmal wieder.

      Liebe Grüße zurück
      Madlen

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