Ein Roadtrip durch Portugal ist für viele ein Traum. Absolut zurecht, kaum ein Land ist so perfekt für einen Roadtrip geeignet.
Auf unserer ersten Etappe sind wir entlang der Algarve gefahren, dort waren wir fast eine Woche. Nun sollte es mit etwas größeren Schritten voran gehen. Das nächste große Ziel war Lissabon. Auf dem Weg dorthin sind wir aber noch einmal ans Ende der Welt gefahren.
Hier unsere gesamte Route: Roadtrip Portugal – Route, Highlights & Tipps
Sagres
Willkommen am Ende der Welt!
Das Ende der Welt & Die letzte Bratwurst vor Amerika
Bei einer Portugal-Reise darf ein Besuch am Cabo de São Vincente nicht fehlen! Es ist der westlichste Punkt des Europäischen Festlands und bis ins 14. Jahrhundert glaubte man, es sei das Ende der bekannten Welt. Hoch oben auf den 75m hohen Klippen steht ein Leuchtturm dessen Licht bis zu 45km entfernt gesehen werden kann. Es ist eines der hellsten Lichter in Europa. Der Blick von den Klippen ins Meer ist wirklich aufregend, schaut man in Richtung Strand wird man hier meistens unzählige Surfer beobachten können. Hier gibt es die besten Surfstrände Eurpoas. Das merkt man der kleinen Stadt Sagres auch an, hier ist man komplett auf Surf-Tourismus eingestellt. Beim durchqueren der Stadt, sahen wir zahlreiche Surf-Cafes, -schulen, -hostels und so weiter.
Zu empfehlen ist auch ein Besuch beim Bratwurst-Kultstand Die letzte Bratwurst vor Amerika! Super leckere Original Nürnberger und Thüringer Wurstspezialitäten gibt es hier und dazu auch noch eine Urkunde, als Beweis für den Besuch. Der Stand befindet sich direkt an der Klippe des Cabo de São Vincente.

Sagres
Sagres ist auf jeden Fall einen Abstecher wert. „Muss man halt mal gesehen haben“. Einmal die Klippen hinabschauen reicht dann aber auch irgendwie. Zwischen all den Souvenirs und den Restaurant-Promotern kommt irgendwie keine richtig gute Stimmung auf. Aber allein wegen der leckeren Bratwurst würden schon nochmal wieder kommen. Die können wir echt empfehlen!
Unbedingt machen
#1 Bratwurst bei „Die letzte Bratwurst vor Amerika“ essen

Die letzte Bratwurst vor Amerika
Cascais
Idyll ganz nahe bei Lissabon.
Romantisches Paradies nahe Lissabon
Von Sagres aus, ging es direkt ein großes Stück weiter bis nach Lissabon. Das Camp, welches wir uns ausgesucht haben, war eine weitere halbe Stunde von Lissabon entfernt: Cascais. Dieser kleine Fischerort wird als malerisch und atemberaubend schön beschrieben. Sie ist eine wohlhabende Stadt, in der sich edle Häuser, sorgfältig gepflegte Parks und interessante kostenlose Museen befinden. Es gibt eine tolle Strandpromenade und viele kleine Cafes. Leider haben wir erst später erfahren, wie herrlich es hier sein muss. Unser Aufenthalt in Cascais beschränkte sich auf das Camp, aber es scheint ein echter Geheimtipp zu sein.
Unser Campingplatz lag direkt in der Nähe von dem Praia do Guincho im Serra de Sintra Nationalpark. Durch eine geschütze Dünenlandschaft ging es auf Holzstegen zum Praia hinunter. Wir kamen pünktlich zum Sonnenuntergang dort an, genoßen die letzten Sonnenstrahlen, das wilde Meer und schauten Surfern beim letzten Ritt auf den Wellen zu.
Wir haben nicht viel gesehen von Cascais, aber wir fanden es hier dennoch sehr schön. Unser Campingplatz lag direkt an einem Naturschutzgebiet und am Meer. Wir werden den Ort definitiv nochmal besuchen, denn irgendwie haben wir das Gefühl hier was verpasst zu haben.

Der Strand Guincho
Lissabon
Das Herz von Portugal
Zeit für eine Sightseeingtour!
Auf Lissabon habe ich mich im Vorfeld riesig gefreut. Ich war vor etwa 2 Jahren schon einmal kurz hier, allerdings nur ein paar Stunden. Damals sind wir Abends einfach blindlings durch die Stadt gelaufen und sind aus dem Staunen kaum rausgekommen, weil es wirklich beeindruckend schön war.
Unser Startpunkt war der Rossio, der Praça de D. Pedro IV. Das ist ein riesiger Platz inmitten von Lissabon, der früher der wichtigste Handelsplatz war. Hier kann man die Bronzestatue von Pedro IV und zwei wunderschöne Brunnen bestaunen. Hier tummeln sich viele Einheimische, die zur Mittagspause in eines der vielen Cafes gehen, genauso wie knipsende Touristen.
Die zentrale Innenstadt
Wir wollten zum Praça do Comércio, der direkt am Hafen liegt. Vom Rossio ist dieser nämlich nur rund 10 Minuten zu Fuss entfernt und bietet einen guten Blick auf das Meer. Der Weg führte uns geradewegs am Elevador de Santa Justa vorbei! Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus – mitten in der Stadt war dieser gewaltige 45m hohe Kolloss. Dieser verbindet bereits seit 1901 den Stadtteil Baixa mit dem Viertel Chiado in der Oberstadt. Eine Fahrt mit dem Aufzug kostet nur 1,50€, man muss aber etwas Wartezeit in Kauf nehmen. Bei unserem Besuch standen sehr viele Leute an, daher haben wir darauf verzichtet.
Am Hafen angekommen, mussten wir erst einmal eine kleine Pause am Wasser machen. Von hier aus, hat man einen super Blick auf die Cristo Rei Statue, die direkt neben der roten Brücke Ponte de 25 Abril aufragt. Die Statue wurde nach dem Vorbild der berühmten Christusstatue in Rio de Janeiro gebaut. Die Statue selbst kann auch besichtigt werden, auf 82m Höhe gibt es einen Aussichtspunkt. Vom Praça do Comércio ist der Blick auf die Statue aber auch toll – vor allem bei Sonnenuntergang ist hier viel los. Einheimische, wie Touristen genießen hier die letzten Sonnenstrahlen, lauschen den Musikern, essen und trinken. Bei diesem Besuch hatten wir mit dem Wetter nicht ganz so viel Glück.

Elevador de Santa Justa

Typisch Potugiesisch

Rossio

Arco da Rua Augusta
Hoch hinaus in den Stadtteil Alfama
Wir entdeckten von hier aus, das Castelo de São Jorge. Eine Burgruine, die hoch oben auf einem Hügel liegt. Wir machten uns auf den Weg dorthin. Und zwar mitten durch die engen Gassen Lissabons. Auf dem langen, langen Weg bergauf kamen wir an der Catedral Sé Patriarcal vorbei. Die im Jahre 1147 erbaute Kirche ist nicht nur die älteste sondern auch die bedeutendste Kirche der Stadt, der Eintritt ist kostenlos, was aber Unmengen von Touristenströmen anlockt. Wir ließen diese Sehenswürdigkeit aus und liefen weiter steil bergauf. Zwischen all den Tuk-Tuks, Straßenbahnen und Reisebussen zu laufen war eine kleine Nervenprobe, da die Straßen sehr eng sind und man ziemlich aufpassen muss.
Nach ca. einer halben Stunde Fußmarsch standen wir vor dem Castelo de São Jorge. Und mit uns hunderte Touristen. Der Eintrittspreis von 13€ erschien uns, nur für eine gute Aussicht, recht teuer. Wir machten uns daher lieber auf Entdeckungstour in den Gassen und siehe da! Nach ein paar Ecken hatten wir unseren Privatblick über die Stadt und das Meer. Bairro do Castelo, eine Terrasse, von der man einen wahnsinns Blick hat. Und das ganz umsonst! Unterhalb der Terrasse sind alte Ruinen, die komplett mit Graffities übersäht sind.

E 28

Alfama

Kostenloser Ausblick

Eine Fahrt in der E 28

Ruine
Die berühmte Linie 28E
Auf dem Rückweg, wollten wir unbedingt mit der Eléctrico 28 fahren. Die historische Straßenbahnlinie fährt durch die Altstadt und kommt an einigen Sehenswürdigkeiten vorbei. Wir hatten Glück und ergatterten zwei Plätze und genossen die Fahrt. Wir konnten leider nur ein kurzes Stück mitfahren, aber die Bahn steuert insgesamt 40 Haltestellen an. Linie 28E pendelt zwischen Campo Ourice und Martim Moniz. Eine Fahrt kostet 2,85€, dass Ticket kann direkt beim Fahrer gekauft werden. Ein 24-Stunden-Ticket für den gesamten Nahverkehr von Lissabon kostet nur 6€ und gelten auch für Tram, U-Bahn und Bus! Vorsicht! Es werden auch Tramfahrten von Reisunternehmen (ab Praça do Comércio) angeboten. Diese kosten mal eben ab 20€!
Irgendwie hat uns Lissabon ziemlich enttäuscht. Es war voller Touristen, Reisebusse, Tuktuks und Stress. Es war laut, eng und überall hatte man das Gefühl „abgezockt“ zu werden. Dieses Lissabon war ganz anders, als das zwei Jahren zuvor. Vielleicht war unsere Erwartungshaltung zu hoch, oder das Timing schlecht. Uns hat es leider nicht so gut gefallen wie erhofft.
Wir werden trotzdem irgendwann noch mal wieder kommen. Nur nicht mehr im Sommer, sondern eher in den touristenarmen Monaten.
Sintra
Ein Märchen(ur)wald
Nun sollte es weiter nach Nazaré gehen, auf dem Weg dorthin wollten wir aber unbedingt einen Abstecher nach Sintra machen. Die Stadt liegt inmitten der pinienbedeckten Hügel der Serra de Sintra. Durch die günstige Lage und das kühlere Klima, ließen sich hier im 19. Jahrhundert viele Adlige und andere reiche Portugiesen nieder. Dadurch entstanden hier aufwändige Residenzen, Paläste und Gärten. Wir fuhren zum Parque de Monserrate, einer riesigen Gartenanlage der Tuchfabrikenten-Familie Cook. Über Jahrhunderte hindurch wurden hier seltene und zum Teil wenig bekannte Pflanzen aus aller Welt angesiedelt. Riesige Zypressen und Korkeichen, die mehrere Meter Durchmesser hatten. Pflanzen und Blumen, die wir zuvor noch nie gesehen haben – wir kamen aus dem Staunen nicht mehr raus.
In der Mitte des Parks befindet sich das arabisch-inspirierte Monserrate Palast. Im Inneren ist das Gebäude mit unglaublich feinen Marmorarbeiten bearbeitet. Wir konnten uns nicht vorstellen wie reich diese Familie gewesen sein muss. Man kann den gesamten Palast besuchen, die meisten Räume sind aber noch leer, da sich das Gebäude noch in der Wiederherrstellung befindet. Bis vor wenigen Jahren war hier fast alles vom Regen zerstört worden.

Dschungelfeeling

Der Palast Montserrat

Eine Ruine

Palast Montserrat

Das Haus Montserrat
Parque Montserrat Infos & Preise
Die Wege hier sind recht weit, man hat dadurch die Möglichkeit sich mit einem Golfcar-Bus z.B. vom Palast bis zum Ausgang fahren zu lassen. Eine Fahrt kostet 2,50€ pro Person. Wenn man aber halbwegs gut zu Fuß ist, ist das nicht notwendig.
Der Eintritt in den Park kostet 8,50€ p.P., ist es aber allemal wert. Man hat die Möglichkeit eine geführte Tour zu machen, allerdings liegen am Eingang auch Flyer mit den wichtigsten Infos zum Park aus.
Wichtig: Man sollte genügend Zeit mitbringen, da der Park sehr weitläufig ist. Der Park schließt um 20 Uhr.
Weitere Paläste, die du besichtigen kannst:
Sintra ist wunderschön! Dieser kleiner Ort ist wirklich unglaublich. Unzählige Paläste und Parkanlagen verbergen sich hier oben. Wie aus einem Märchen entsprungen wirken die verwunschenen Gebäude. Auch das Dörfchen sieht charmant aus. Wir waren richtig begeistert von der üppigen Natur und den fantastischen Palästen.
Wer Ruhe sucht, die Natur liebt und in Häusern aus einer anderen Zeit wandelt, der ist hier genau richtig.
Nazaré
Nazaré – Auf der Suche nach den Big Waves
Auf Nazaré haben wir uns im Vorfeld besonders gefreut. Nachdem uns ein Freund davon berichtet und wir viele Videos von den imposanten Wellen gesehen hatten, stand fest, dass hier ein Stopp zwischen Lissabon und Porto nötig sein wird. Wir haben uns auf eine Empfehlung hin für eine Nacht im Hotel Oceano* entschieden.
Das kleine Hotel liegt zentral an der Strandpromenade und ist mit glatten 50€ pro Nacht sehr günstig. Für weitere 5€ ist sogar noch ein Frühstück inklusive! Bei unserer Ankunft war ziemlich viel los am Strand, zufällig fand nämlich gerade die Beach-Soccer-Weltmeisterschaft statt! Teams aus Mexico, Russland und auch Deutschland trainierten und spielten hier. Am Abend sollten wir das deutsche Team auch noch in einer Bar kennenlernen.

Nazaré
Unser Restaurant-Tipp in Nazaré
An der Promenade gibt es eine Vielzahl von Bars, Cafes und Restaurants. Im Reiseführer fanden wir in einer kleinen Randnotiz das Fischlokal A Tasquinha, welches mit günstigen Preisen, gutem Essen und sehr freundlichen Personal beschrieben wurde. Das Lokal können wir nach unserem Besuch auch uneingeschränkt empfehlen. Die Portionen sind riesig, der Fisch ist frisch und unglaublich lecker. Es liegt der kleinen Gasse R. Adrião Batalha 54, keine 5 Minuten vom Strand entfernt. Wir verbrachten hier einige Stunden mit Essen, einer spontanen Portweinverkostung und langen Gesprächen mit Carlos, einem der Kellner. Er gab uns auch eine Menge Tipps für kurze Trips in der Nähe von Nazaré, sowie auch eine ausführliche ToDo-Liste für Coimbra mit auf den Weg. Da er einen alten Freund aus Studienzeiten dort hat, den er lange nicht gesehen hat, gab er uns eine kurze Notiz für ihn mit. Damit war klar – nächster Stop: Coimbra!
Der Leuchtturm von Nazaré
Am zweiten Tag in Nazaré besuchten wir die Forte de Sao Miguel, der Leuchturm an Nazarés Klippen. Von hier aus hat man einen wahnsinns Ausblick in alle Richtungen. Man muss etwas mutig sein, wenn man vom Leuchtturm an die vorderste Spitze laufen möchte. Der Weg führt über zwei nicht mehr ganz so stabile Leitern in die Tiefe. Aber es lohnt sich! Am Fuß des Leuchtturms kann man Einheimischen beim Angeln zusehen, oder einfach nur die Aussicht auf die wilden Wellen genießen. Von hier oben entdeckten wir eine Bucht, in der die Wellen besonders spektakulär an die Klippen peitschen und kraxelten auf einem Pilgerweg hinunter.

Big Waves

Nordstrand

Nazares Wellen
O Sitio – Nazaré von oben
Am späten Abend wollten wir den Sonnenuntergang vom 328m hochgelegenen Stadtteil O Sitio anschauen. Von hier oben hat man einen tollen Blick auf die Stadt und das Meer. Es gibt hier viele hübsche kleine Restaurants, einen großen Marktplatz und die Nossa Senhora da Nazaré zu bestaunen. Wir fuhren vom Strand mit der Nazaré Funicular (Zahnradbahn) bis Sitio. Die Bahn wurde im Jahr 1889 erbaut, damals noch mit Dampf betrieben wird sie inzwischen elektrisch betrieben und ist sehr komfortabel. Ein Ticket kostet 2,40€ und kann beim Fahrer gekauft werden. Die Bahn fährt alle 15 Minuten und ist von 7:30 Uhr bis 24:00 Uhr geöffnet.

Unsere Liebe Frau von Nazareth

O Sitio

Von oben.
In Nazaré gibt es nicht nur einen tollen Strand, viel Sonne und die eine oder andere Welle. Es gibt wahnsinnig schöne Ausblicke, unfassbar nette Bewohner und auch für Partystimmung ist gesorgt (wenn man das möchte). Wir haben in den zwei Tagen nicht viel gemacht, außer im Sand zu liegen und die Wellen zu beobachten und Dosenbier zu trinken.
Aber. Das war großartig.

Mehr Portugal-Infos
→ Die gesamte Route: Portugal Route & Highlights
→ Kostet Roadtrip Portugal Hier erfährst du unsere Kosten.
→ Was du einpacken solltest erfährst du in unserer Portugal Packliste.
→ 11 Dinge, die du in Portugal machen musst
→ Dein erster Roadtrip? Hier haben wir Tipps zur Planung
→ Was muss alles mit? Unsere Road-Trip-Packliste (Für Camper mit Zelt)
Und nu?
Wir haben unseren Reisebericht über die Erlebnisse auf dem Roadtrip durch Portugal in drei Teile geteilt. Das hier ist der erste. Schau Dir auch die anderen beiden Posts an!

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2 Kommentare
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Hey Mandy, den Nordstrand fanden wir sogar noch schöner als den Strand vor der Stadt 🙂 Die Wellen waren zwar schon recht ordentlich als wir dort waren, aber Im Herbst oder Winter müssen wir auch noch einmal nach Nazaré. Wir kennen das Spektakel bisher nur aus Videos.
Oh, wie schön – ihr wart auch in Nazaré! Dort habe ich mehrere Tage verbracht (am Nordstrand) und habe die dicken Wellen bestaunt. Im Dezember waren wir auch dort zum Big Wave Contest – wenn sich die irren Surfer in diese Monsterwellen stürzen – total verrückt, aber schön anzuschauen! 😉
https://movingroovin.de/nazare-big-wave-challange/